24. Juni 2022
Das ATV bezieht seine letzte Ruhestätte
Am 24.6.2022 um 14 Uhr war es soweit: Das ATV («Automated Transfer Vehicle») wurde auf der Uecht in ihren zukünftigen Ausstellungsort versenkt, um dort zunächst eingemauert und ab 2023 schliesslich ausgestellt zu werden. Doch die Reise der Weltraumfähre begann weitaus früher:
Ursprünglich erbaut wurde das sieben Meter lange ATV vom Schweizer Raumfahrtunternehmen RUAG Space. Es ist der Prototyp einer Serie von Weltraumfähren, welche die Astronauten der Internationalen Raumstation ISS mit Lebensmitteln, Energie, Sauerstoff und Gerätschaften versorgen sollte und diente zu Testzwecken. Gebaut wurden nach ihrem Vorbild schliesslich fünf Weltraumfrachter, die zwischen 2008 und 2014 zum Einsatz kamen und nach Verwendung mit Abfall gefüllt in der Atmosphäre der Erde verglühten. Zurück auf der Erde blieb der Prototyp. Da dieser von der RUAG nicht weiter benötigt wurde und eine Ausstellung nicht in Frage kam, sollte das ATV verschrottet werden. Mit vereinter Kraft wurde dies durch das Swiss Space Museum und die Stiftung Sternwarte Uecht verhindert. So kam es im Jahr 2019 in einer Nacht und Nebel-Aktion zum Transport des Prototypen (die BZ berichtete), der nach geglückter Ankunft in einer Scheune auf der Uecht in Niedermuhlern zwischengelagert wurde. Dort musste der Riese weitere drei Jahre ausharren, bis er schliesslich im Mai dieses Jahres anlässlich des Sponsorenanlasses der Stiftung wieder das Tageslicht erblickte, um auf der Baustelle bewundert zu werden.
Nun trat das ATV seine letzte Reise an. Mit tatkräftiger Unterstützung vieler Helfer wurde es in einer aufwendigen Prozedur mit einem Baukran angehoben und über die Baugrube manövriert. In einem heiklen Manöver wurde es anschliessend um 90 Grad gedreht und in liegender Position auf Halterungen hinabgelassen. Dort wird das ATV nun eingemauert und ruht, bis es ab der Eröffnung des Space Eye Mitte 2023 einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird.
11. Mai 2022
Bei schönstem Wetter fand im Restaurant Bütschelegg und auf der Baustelle auf der Uecht ein Informationsanlass für Partner ab dem Bronzestatus sowie Medienvertreter statt.
Stiftungspräsident Andreas Blaser sprach vor über 100 Personen über die spannende Entwicklung des Projektes seit dem Spatenstich. Das von Mario Botta gestaltete Observatorium für Astronomie, Weltraumwissenschaft und Nachhaltigkeit auf der Uecht in Niedermuhlern bei Bern (ehem. Swiss Space and Sustainability Observatory) hat an Profil gewonnen und wird zum «Space Eye – Observatorium für Weltraum und Umwelt». Neben dem Stiftungspräsidenten kamen weitere hochkarätige Gäste live oder per Videozuschaltung zu Wort: Prof. Thomas Schildknecht (Vizepräsident der Stiftung), Michael Kropf (Geschäftsführer der Stiftung), Scott Kelly (US-Astronaut der NASA und Beirat der Stiftung), Prof. Thomas Zurbuchen (Wissenschaftsdirektor der NASA und Beirat), Prof. Kathrin Altwegg (Astrophysikerin und Stiftungsrätin), Prof. Christian Leumann (Rektor der Universität Bern und Beirat), Christoph Neuhaus (Regierungsrat Bern) sowie Mario Botta (Architekt des Observatoriums).
Das Video vom Anlass kann hier nachgeschaut werden.
Die Baustelle des Space Eye wurde von den Teilnehmenden ebenfalls bestaunt. Der Bau hat im September 2021 auf der Uecht begonnen. Ein zentrales Element der zukünftigen Ausstellung, das «Automated Transfer Vehicle» (ein von der RUAG Space gebauter autonomer Weltraumfrachter der ISS- Raumstation), konnte auf der Baustelle betrachtet werden. Guido Schwarz, Gründer des Swiss Space Museums, erklärte den Gästen das historische Stück Raumfahrt. Das ATV wartet beim Bauplatz bereits auf seine definitive Absetzung in den Ausstellungsbereich und kann dort auch während der nächsten vier Wochen von der Strasse aus betrachtet werden.