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Sterne kann man nicht kaufen!

Sterne im Internet kaufen? Verlockend. Doch Vorsicht! Die IAU verwaltet Sternennamen sorgfältig. Nur höchst selten gibt es wirklich die Chance, einem Stern neben seiner Katalognummer auch noch einen wohlklingenden Namen zu verleihen; im Rahmen eines Namens-Wettbewerbs.

Sterne kann man nicht kaufen oder benennen. Dennoch gibt es hunderte Seiten im Internet, welche genau das anbieten. Eine schnelle Recherche mit verschiedenen Suchmaschinen zeigt, dass es allein in der Schweiz vier oder fünf Anbieter gibt.

Wahllos auf einen Link geklickt, wird man informiert, dass man möglichst schnell zuschlagen soll. Sterne für 50 CHF, ein wahres Schnäppchen für einen gigantischen Fusionsreaktor, der noch dazu mehrere Milliarden Jahre hält. Wer möchte sich sowas nicht in den Garten stellen? Nur doof, dass man ihn im besten Fall nur noch knapp von Auge am Himmel erkennen kann - wenn überhaupt.

2. Logo der Internationalen Astronomischen Union

Es ist durchaus schlau, etwas zu verkaufen, das fast unsichtbar oder zumindest unerreichbar weit entfernt ist. So werden dort zumindest sicher niemals zwei Menschen zusammentreffen, die behaupten denselben Stern gekauft zu haben. Und mal ehrlich: Einen mit lauter «Heinz Müllers» besiedelten Nachthimmel will wirklich niemand «sehen», geschweige denn alle Namen lernen.

Einige Internetseiten begründen sehr geschickt, warum man den Stern bei ihnen kaufen könne und nicht etwa bei der NASA. Da steht dann z.B. die NASA sei schlicht zu beschäftigt mit Raumfahrt und, dass das Verkaufen von Sternen eben nicht deren Kerngeschäft sei. Weiter unten wird die NASA noch kräftigt gelobt, so als hätte da jemand ein sehr schlechtes Gewissen.

 

3. Künstlerische Darstellung von Helvetios und seinem Planeten Dimidium. Dimidium ist ein Gasplanet der mindestens halb so gross ist, wie unser Jupiter. Daher der Name.

Die NASA ist aber nicht die einzige Institution, welche indirekt für die Legitimierung dieses zwielichtigen Geschäftmodells missbraucht wurde - und immer wieder wird. Auch die Internationale Astronomische Union (kurz IAU) musste diese leidvolle Erfahrung machen.

Die IAU bedankt sich auf ihrer Internetseite sogar im Voraus bei allen, die ihr Hinweise zu solchen Missbräuchen liefern. Sie ist aber tatsächlich die Hüterin der Liste aller offiziellen anerkannten Sternnamen. Zu den Namen auf dieser Liste gibt es einen internationalen Konsens, getragen von professionellen Astronom*innen und nationalen Wissenschaftsakdemien.

Zudem ist die Arbeitsgruppe der IAU, die Working Group on Star Names (WGSN), offiziell damit beauftragt den Katalog zu erhalten und erweitern. Dazu gehört inzwischen auch die Registrierung von alternativen Sternennamen, welche in verschiedenen Ländern weltweit in Gebrauch sind.

Und wenn es tatsächlich einmal darum geht, Sterne und andere Objekte neu zu benennen, dann ist es auch diese internationale Astronom*innen-Gruppe die nach dem Ausschreiben des Wettbewerbs entscheidet, welche vorgeschlagenen Namen gewinnen.

So wurden z.B. 2015 der Stern 51 Pegasi und sein Planet in «Helvetios» bzw. «Dimidium» umbenannt. Für die Entdeckung des Planeten wurde 2019 immerhin ein Nobelpreis vergeben. Das hätten sich die Namensgeber*innen - die Jugendgruppe der Astronomischen Gesellschaft Luzern - wohl auch nie erträumt.

4. Die Namensgeber*innen von Dimidium und Helvetios, 2015.


Bilder

  1. ESA/Hubble & NASA, "Hubble Friday - Heavy Metal Stars," NASA, 07.12.2017. (images.nasa.gov/details/GSFC_20171208_Archive_e000282)
  2. IAU, "IAU logo," IAU webmaster, ESO COMM Head of Web Team. (iau.org/public/images/detail/iau_wb)
  3. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), "Von den Nobelpreisträgern Mayor und Queloz entdeckter Exoplanet Dimidium," DLR e.V., 2019. (dlr.de/de/bilder/2019/4/exoplanet-dimidium)
  4. "WETTBEWERB: Luzerner taufen Stern «Helvetios»," Luzerner Zeitung, 16.12.2015.


Quellen

  • C. Speicher, "51 Pegasi b heisst nun Dimidium," NZZ, 17.12.2015.
  • IAU, "Buying Stars and Star Names," ESO COMM Head of Web Team. (iau.org/public/themes/buying_star_names)
  • IAU, "Star Names," ESO COMM Head of Web Team. (iau.org/public/themes/naming_stars)
  • IAU, "Division C WG Star Names -- Functional," ESO COMM Head of Web Team (iau.org/science/scientific_bodies/working_groups/280)
  • The Nobel Foundation, "The Nobel Prize in Physics 2019 - Didier Queloz - Facts," Nobel Prize Outreach AB 2024, 2019. (nobelprize.org/prizes/2019/queloz/facts)
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